Seit über zehn Jahren ist das kostenlose Strategie-Browsergame Die Stämme des Hamburger Entwicklers InnoGames am Markt und zählt damit inzwischen zu den absoluten Klassikern des Genres. Mit Tribal Wars 2 steht nun ein Nachfolger in den Startlöchern und der soll, so die Ankündigung, das beliebte Spielprinzip des Vorgängers mit zeitgemäßer Grafik und plattformübergreifender Verfügbarkeit kombinieren. Vor rund einem Monat ist das Spiel in die Closed Beta gestartet und steht damit ersten Stammesfürsten offen. Wir werfen heute einmal einen Blick auf den Status Quo: Was ist vom alten Stämme-Feeling geblieben und wie spannen die Entwickler den Bogen zur nächsten Generation?
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Tribal Wars 2 Vorschau: Revival eines Strategie-Klassikers - Mit trunkenen Spionen und mächtigen Generälen
Das Motto "Never change a running system" nimmt sich InnoGames, mit einigen Abstrichen, zu Herzen. Tribal Wars 2 erfindet das Rad nicht komplett neu und das ist gut so, schließlich wird das Ziel der Entwickler sicher auch darin bestehen, die alte, immer noch sehr aktive Community für den Nachfolger von Die Stämme zu begeistern. Wäre auch Frevel, die Spielerbasis nicht zu mobilisieren, um dem neuen Titel von Beginn an ordentlich Schwung zu verleihen. Ganz ohne Neuerungen geht’s aber natürlich nicht, sonst bräuchte man schließlich auch keine Neuauflage produzieren. Zunächst ins Auge fallen freilich zuerst die moderne, polierte Grafik und eine überarbeitete Benutzeroberfläche – konzipiert vor dem Hintergrund, dass das Ganze auch auf Mobilgerätschaften gut aussehen soll. Aktuell ist zwar nur die Browserversion von Tribal Wars 2 verfügbar, mit dem Beginn der Open Beta soll das Strategiespiel aber auch für Smartphones und Tablets bereitstehen. Damit handelt es sich um den ersten Titel aus dem Hause InnoGames, der von Grund auf als Cross-Plattform-Spiel konzipiert ist. Ältere Browsergames wie Forge of Empires und Grepolis waren erst im Nachhinein als App nachgereicht worden.
Bewährtes Prinzip kombiniert mit mächtigen Premium-Einheiten
Zum Inhalt: Wie in Die Stämme geht es auch in Tribal Wars 2 darum, das eigene Imperium aufzubauen, Einheiten zu rekrutieren, Gebäude zu errichten und gegen andere Spieler zu Felde zu ziehen. Plünderungen sorgen für Nachschub an Ressourcen und Währung, wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass die eigene Festung ebenfalls Ziel einer Attacke werden kann. Es ist am Spieler zu entscheiden, ob er sich lieber offensiv oder defensiv ausrichtet – dementsprechend fällt die Wahl der Einheiten aus. Als defensive Einheiten stehen beispielsweise Speer- und Schwertkämpfer sowie Bogenschützen und Schwere Kavallerie zur Wahl. Bereits bekannte Offensiveinheiten sind Axtkämpfer, berittene Bogenschützen, Leichte Kavallerie, Rammbock und das Katapult. Außerdem nimmt in Tribal Wars 2 der Paladin wieder eine Sonderrolle ein. Und es gibt neue Spezialeinheiten wie zum Beispiel den Berserker. Jede Einheit hat spezifische Werte, die es bei der Zusammenstellung der angreifenden und verteidigenden Truppen zu berücksichtigen gilt. Neu ist zudem die Möglichkeit, Truppenaufstellungen in sogenannten "Presets" zu speichern und sich somit einiges an Klickerei zu ersparen.
Eine wichtige und möglicherweise buchstäblich kriegsentscheidende Neuerung sind die Generäle. Davon gibt es bislang sechs verschiedene mit jeweils unterschiedlichen Boni:
Name der Premium-Einheit
Wirkung
Tactician
Bringt die Geschwindigkeit der unterstützenden Armee auf das Niveau der Leichten Kavallerie.
Ranger
Die angreifende Armee zieht die Attacke nur durch, wenn klar ist, dass ein Sieg rausspringt. Andernfalls machen die Truppen kehrt.
Deceiver
Verlangsamt die gesamte Armee auf die Geschwindigkeit der Spezialeinheit „Nobleman“.
Doctor
Verringert die Verluste in den Reihen der angreifenden Armee um 10 Prozent.
Master of Loot
Vergrößert die Tragekapazitäten der angreifenden Truppen um 50 Prozent und erhöht außerdem die Geschwindigkeit der Armee, wenn Siedlungen von Barbaren angegriffen werden.
Grandmaster
Erhöht die Angriffsstärke der attackierenden Truppe um 10 Prozent.
Spieler können Generäle, die für die kostenpflichtige Premiumwährung Kronen zu haben sind, nach dem Kauf nur einmal einsetzen. Für Kronen gibt es außerdem diverse Booster zu erstehen, die im zivilen Bereich helfen und beispielsweise die Ressourcen-Produktion ankurbeln. Nach allem, was wir bisher wissen, gibt es in Tribal Wars 2 keine Möglichkeit, Kronen durch fleißiges Spielen zu gewinnen. (Ein paar der Generäle aber schon, wenn wir die anfänglichen Quests durchspielen.) Kronen müssen entweder gekauft oder "verdient" werden, indem Spieler Angebote von externen Partnern wahrnehmen. Das riecht ein bisschen arg nach "Pay-to-Win" im Moment, aber zuverlässig einschätzen lässt sich das erst, wenn die öffentliche Testphase läuft.
Komplexe Geheimdienst-Tätigkeiten im finsteren Mittelalter
Ein interessantes und kostenloses Feature, das in der Neuauflage des Strategie-Klassikers verstärkt Einzug hält, ist die Spionage beziehungsweise eine sehr erweiterte Spionage. Um den mittelalterlichen Geheimdienst nutzen zu können, braucht es eine Taverne. Hier können bis zu fünf Spione rekrutiert werden, die sich auf Befehl dann zum anvisierten Ziel begeben und wertvolle Informationen über feindliches Militär und Abwehranlagen liefern. Komplex wird das Ganze dadurch, dass jede Menge Maßnahmen zur Gegenspionage möglich sind. Erwischen wir beispielsweise einen feindlichen Spion, dann können wir ihn mit einer Art Wahrheitsserum abfüllen und Informationen über seinen Auftraggeber in Erfahrung bringen. Aber auch Täuschung ist möglich. Indem wir die Stufe der Taverne erhöhen, schalten wir diverse Anti-Spionage-Optionen frei und können feindlichen Agenten verfälschte Informationen zu unserer Truppenstärke und vorhandenen Gebäuden unterschieben.
Erster Eindruck
InnoGames bleibt sich und seinem Strategie-Veteran treu, sprich: Wer Spaß mit Die Stämme hat, wird grundsätzlich auch nichts gegen Tribal Wars 2 einzuwenden haben. Wichtig ist die Balance zwischen Alt und Neu, denn das Ziel kann es natürlich nicht ausschließlich sein, die bereits vorhandenen Spieler ins nächste Spiel zu schleusen. Auch Neueinsteiger wollen rekrutiert werden. Ein wichtiger Schritt dahin ist allein mit der moderneren Optik getan – und mit der Cross-Plattform-Strategie, auch wenn es auch den Vorgänger für Handys und Tablets gibt. Neue Features, allen voran die komplexen Spionage-Methoden, versprechen zudem für frischen Wind und taktischen Tiefgang im Mittelalter zu sorgen. Wichtig wird aber auch die Free-to-Play-Balance sein und da stehen die Zeichen im Moment ein wenig auf Sturm: Die Premium-Generäle und -Booster scheinen schon arge Vorteile für Bezahlspieler zu bieten, ohne dass Gratis-Imperatoren diese durch Engagement wettmachen könnten. Aber warten wir’s ab. In unserem Testbericht nach dem Open-Beta-Start sind wir klüger.