Willkommen auf unserer Koppel! Hier wohnt Borstl, unser treuer Hengst. Der hieß früher einmal Beauty, aber den Name fanden wir doof, deshalb haben wir unser virtuelles Pferd umgetauft. Für dich testen wir die free-to-play App My Horse, in der sich alles um die Pflege von Pferden dreht. Das Mobilegame von NaturalMotion gibt es als kostenlosen Download für Smartphones und Tablets mit Android-Betriebssystem oder iOS. Voller Tatendrang schlüpfen wir in die Reiterstiefel und verraten dir, was dich im Spiel erwartet.
My Horse Test: Mobiler Reitspaß für geduldige Pferde-Fans



Gleich zu Beginn machen wir Bekanntschaft mit unserem eigenen Pferd, Borstl – beziehungsweise Beauty. Die Namensänderung können wir über unser Spielerprofil vornehmen. Zunächst müssen wir mal gucken, ob uns das Tier überhaupt mag und umgekehrt – schließlich soll sich hier eine Freundschaft fürs Leben entwickeln, da sollte man vorher schon erst einmal überprüfen, ob die Chemie stimmt. Wir locken das braune Pferd an, indem wir ein paarmal den Bildschirm unseres Smartphones antippen, dann geben wir noch ein Leckerli und zack – Borstl hat uns ins Herz geschlossen. Nun können wir uns weiterführenden Aufgaben widmen, die wir zunächst vom feschen Stallburschen Dan entgegennehmen, der uns auch später mit To-Dos versorgt.
Das Leben auf dem Reiterhof ist nichts für Faulpelze
Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten in My Horse ist unser Tagebuch, unten rechts dargestellt. Hierüber gelangen wir zum Menü, das wiederum in verschiedene Unterpunkte eingeteilt ist. Da gibt es zum Beispiel die Abteilung "Arbeit". Ja, auch auf dem Reiterhof ist nicht nur Streicheln und Faulenzen angesagt, schließlich müssen wir Münzen verdienen, die normale Spielwährung, die wir für allerlei Dinge benötigen. Zum Glück müssen wir die Arbeit nicht selber erledigen – dafür haben wir schließlich Borstl. Je nachdem, für welche Aufgabe wir uns entscheiden, fällt eine mehr oder weniger große Belohnung in Form von Münzen und Erfahrungspunkten für uns ab. Kurze Arbeiten wie "Reiten für Kinder" bringen natürlich weniger ein als stundenlanges Ackern wie bei Kutschfahrten oder Rodeo-Demonstrationen. Hier gehen wir ein bisschen taktisch vor: Wenn wir uns etwas länger im Spiel aufhalten wollen, erledigen wir lieber mehrere kurze Aufgaben hintereinander. Sind wir fürs Erste fertig mit unserem Ausflug auf die mobile Koppel, wählen wir eine lange Aufgabe, die uns beim nächsten Login große Belohnungen beschert.
Neben Münzen gibt es in My Horse natürlich auch eine kostenpflichtige Premiumwährung. Das sind die Diamanten, die wir mit echtem Geld kaufen können und hin und wieder auch als Geschenk in der App gewinnen, zum Beispiel bei Levelaufstiegen. Leider ist es so, dass viele Sachen im Spiel nur gegen Diamanten zu haben sind, in erster Linie betrifft das neue Umgebungen und Pferde, aber auch optische Extras und Ausrüstung. Wir können zusätzliche Tiere kaufen, darunter nicht nur Pferde in allen Farben, sondern auch Zebras und sogar kunterbunte Einhörner. Das kostet aber ziemlich viel Geld und da wir mit Borstl ganz zufrieden sind, sparen wir uns die Ausgabe.
Chronische Energie-Knappheit bremst unseren Tatendrang aus
Eine weitere wichtige Einheit in My Horse ist die Energie. Wenn Borstl die Energie ausgeht, stellt er auf stur und erledigt weder seine Aufgaben noch ist er bereit für Training und Turniere. Wir haben die Möglichkeit, die kleinen Energieblitze aufzufüllen, indem wir unserem Pferd gehaltvolles Futter oder schmackhafte Leckerlis verabreichen, die zusätzlich den Fitness- und Zufriedenheitswert des Tieres erhöhen können – je nachdem, für welche Mahlzeit wir uns entscheiden. Die meisten Futterarten und Snacks gibt es gegen Münzen, einige Premium-Varianten aber auch nur für Diamanten. Lustig übrigens die Futter-Zubereitung. Hier legen wir selbst noch Hand an, füllen verschiedene Eimer mit Zutaten und vermischen das Ganze anschließend mit Wischbewegungen zu einer nahrhaften Speise.
Wer Pokale gewinnen will, braucht vor allem gutes Timing
Wenn wir Borstls Werte auf Vordermann gebracht haben, wird es Zeit für ein bisschen Training. Was uns in My Horse sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass hier wirklich galoppiert wird. In schönen Animationen fegt Borstl über die Wiese, springt über Hindernisse und weicht geschickt Kegeln und Tonnen aus. Beim Training wie auch bei Turnieren (beides unterscheidet sich nicht groß im Ablauf) ist vor allem gutes Timing unsererseits gefragt. Wir müssen Borstl genau im richtigen Moment springen oder ausweichen lassen, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.
Schwierig ist das nicht, nur ein bisschen Konzentration ist nötig, damit wir den perfekten Moment nicht verpassen. Konkret heißt das, dass wir den Aktionsbutton genau dann antippen müssen, wenn das Reitersymbol im blau markierten Bereich des Balkens angekommen ist – das war’s dann auch schon.
Sobald wir die Trainingseinheiten für das nächste Turnier absolviert haben, können wir am Wettbewerb teilnehmen. Wir gut wir uns schlagen, erkennen wir in einer Rangliste, wo auch andere Spieler gelistet werden. Apropos andere Spieler: Es gibt in My Horse natürlich die Möglichkeit, Freunde hinzuzufügen und sich gegenseitig zu besuchen. Auch können wir unseren Freunden bei ihrer Arbeit unter die Arme greifen, indem wir auf ihrer Koppel mit anpacken. Das ist übrigens auch bei Leuten möglich, die wir nicht in unserer Freundesliste haben. Im "Social-Menü" finden wir jederzeit andere Spieler, bei denen wir vorbeischauen können.
Schnäppchenjäger jagen vergeblich
Als Abwechslung zwischendurch dienen verschiedene Minigames, wenn man sie so nennen möchte. Beim Koppel-Säubern zum Beispiel entfernen wir in möglichst kurzer Zeit alles Unkraut und jeden Misthaufen. Beim Striegeln befreien wir Borstl von Schmutz, indem wir wie verrückt mit dem Finger über ihn drüberstreichen – so lange, bis die Dreckkruste komplett weg ist und das Fell wieder strahlt.
Je weiter wir in My Horse im Level aufsteigen, desto mehr Arbeiten, Spiele und Features schalten wir frei, was zur Langzeitmotivation beiträgt. Wir müssen allerdings feststellen, dass wir arg langsam Münzen verdienen und noch viel langsamer Diamanten, so dass wir uns nur selten schöne Dinge leisten können. Im Shop gibt es sehr viel tolles Equipment und Accessoires für Pferd und Reiter, aber das schlägt alles ganz schön zu Buche. Ein Beispiel: Ein buntes Einhorn kostet 325 Diamanten – das sind umgerechnet um die 15 Euro! Naja, immer noch günstiger als ein echtes Einhorn.
Auch der stete Mangel an Energie dämpft den Spielspaß, denn bald können wir schlicht nicht mehr viel unternehmen, sofern wir nicht wiederum Geld in energiereiches Futter investieren. Das ist nun nichts, was uns potenziell den Tag versaut, aber gerade für Kinder, an die sich die App doch primär richtet, sind all diese Restriktionen nicht schön.
My Horse Bewertung
- Schöne, lebendige Grafik mit vielen Details
- Abwechslungsreiche Aufgaben
- Große Auswahl an Pferden, Landschaften, Zubehör
- Nervige Klangkulisse
- Ständiger Energiemangel
- Viele Extras gibt's nur gegen Bares
Fazit
Eigentlich schade, dass das Bezahlmodell in dem Fall ein eigentlich wirklich gut gelungenes Pferdespiel so überlagert. Die Entwickler haben mit My Horse ein sehr hübsches Mobilegame mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen, bremsen den Spielspaß nur leider auf künstliche Weise derart aus, dass bei nicht-zahlenden Spielern das Frustpotenzial recht groß ist. Wer sich damit abfindet, die App nur zwischendurch immer mal kurz zu besuchen, um ein paar Aufgaben zu erledigen und einige Runden auf der Koppel zu drehen, ist gut beraten und wird sich an dem Spiel auch erfreuen können. Wir haben Borstl jedenfalls ins Herz geschlossen und versprochen, ihm auch weiterhin täglich einen Besuch abzustatten.