Im Jahr 2009 veröffentlichte Zynga die Bauernhof-Simulation FarmVille auf Facebook und verzeichnete bald schon zig Millionen Spieler aus aller Herren Länder, die sich akribisch um ihr virtuelles Landgut kümmerten. Mit FarmVille 2 folgte eine Neuauflage, die noch heute zu den erfolgreichsten Facebook-Games überhaupt zählt. Doch der große Hype um Socialgames hat seinen Zenit überschritten, zumal die extreme Abhängigkeit von Mark Zuckerbergs sozialem Netzwerk auf Dauer für Magengrummeln bei Spielepublishern sorgen dürfte. "Mobile" heißt das Zauberwort der Stunde und endlich, vergleichsweise wirklich spät, springt Zynga auf den Zug auf und bringt dir den Bauernhof aufs Handy – oder Tablet. Wir haben uns die free-to-play App FarmVille 2: Raus aufs Land einmal genauer angeschaut und erklären dir, welche Neuerungen dich im Vergleich zum Facebookspiel erwarten und ob es sich überhaupt lohnt, noch einmal ganz von vorne mit dem Aufbau deines eigenen Landguts zu beginnen. Als Einstimmung aufs fröhliche Farmersleben hier erstmal der Trailer:
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FarmVille 2 - Raus aufs Land Test: Die große Dürre ist vorüber!
Für erste Verwirrung ist bereits gesorgt, bevor wir uns die App überhaupt heruntergeladen haben. Wie heißt das Spiel denn nun? Bei Google Play läuft es unter "FarmVille 2: Raus aufs Land" (eigentlich "Raus auf’s Land", aber nun...), während es in iTunes als "FarmVille 2: Country Escape" gehandelt wird. Ja, was denn nun? Wir holen uns die Android-Version, also mit deutschem Titel, aber lass dich nicht in die Irre führen: "Raus aufs Land" oder "Country Escape" bezeichnet beides das gleiche Spiel.
Das Meer! So nah und doch so fern
Auf den ersten Blick fällt uns schon ins Auge, womit der Spielbetreiber auch prominent wirbt: Der Schauplatz ist in FarmVille2: Raus aufs Land anders als gewohnt. Unsere Farm befindet sich direkt an einem tiefblauen Meer. Das weckt das Fernweh in uns, was sogar noch schlimmer wird, als wir feststellen, dass wir erst viiiiel später, wenn wir Level 30 erreicht haben, Zugriff zur Küstenregion mit dem wunderhübschen Leuchtturm bekommen.
Bis dahin genießen wir den Meerblick und kümmern uns erst einmal um ein paar grundlegende Dinge. Wie erwartet geht es zunächst darum, ein paar Felder zu platzieren und die ersten Gemüse- und Getreidesorten anzupflanzen. Im Shop wählen wir die Saat aus und ziehen sie einfach zum jeweiligen Beet. Nun müssen wir die Samen wässern … oh je, das kennen wir ja noch aus FarmVille 2 auf Facebook. Die ewige Wasserknappheit! Aber, was ist denn das? Wir tippen auf den Brunnen und bekommen neues Wasser. Dann tippen wir wieder und schwupps, noch mehr Wasser! Es gibt im Mobilegame so viel Wasser, wie wir wollen! Wir müssen keinen Nachschub kaufen und auch keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen, sondern können beliebig oft anpflanzen und ernten. Das ist ein immenser Vorteil im Vergleich zur Facebook-Version.
Wasser ohne Ende – und eine viel zu winzige Scheune
Das heißt natürlich nicht, dass es keine Beschränkungen in FarmVille 2: Raus aufs Land gibt. Irgendwie will ein Free-to-Play-Spiel schließlich finanziert werden. So benötigt wie gewohnt jedes Gewächs, jedes Produkt und jedes Gebäude eine gewisse Zeit zum Wachsen beziehungsweise Herstellen beziehungsweise Bauen. Je anspruchsvoller die Aufgabe, desto länger die Wartezeit. Pflanzen können wir mit Dünger schneller zur Erntereifen bringen, während Produktions- und Bauzeiten mit Hilfe von Schlüsseln beschleunigt werden. Beides können wir für echtes Geld nachkaufen – oder wir hoffen darauf, gelegentlich etwas gratis abzustauben. Das kommt schon ab und zu mal vor und bewahrt uns davor, ins echte Portemonnaie zu greifen. Ratsam ist es generell, wie bei den meisten kostenlosen Spielen mit Wartezeiten, einfach etwas Geduld an den Tag zu legen und sich die wertvolle Premiumwährung für exklusive Gegenstände und Erweiterungen aufzuheben.
Im Level steigen wir in FarmVille 2: Raus aufs Land auf, indem wir Erfahrungspunkte (EP) sammeln. Das gelingt am besten, indem wir Farmbestellungen erledigen, die an einem Brett neben unserer Scheune zu finden sind. Das beschert uns neben EP auch noch ein paar Münzen, die reguläre Spielwährung, die wir für alle möglichen Dinge im Shop brauchen. Auch hier gilt: Je wertvoller die Ware, desto mehr Münzen und EP fallen für uns ab. Das Verkaufen von Waren, das übrigens auch über den Handel mit anderen Spielern funktioniert, erfüllt eine weitere wichtige Funktion: Wir schaffen dadurch Platz in unserer Scheune. Die Lagerkapazitäten sind sehr begrenzt, das kennen wir aus FarmVille 2 auf Facebook so nicht. Wenn wir keinen Platz mehr in der Scheune haben, können wir nichts mehr ernten und keine fertigen Produkte einsammeln.
Die Aufwertung und damit Erweiterung der Scheune erfolgt in kleinen Schritten und geht nur sehr langsam vonstatten. Während wir uns also wegen Wassermangels keine Gedanken mehr machen müssen, limitiert uns die Scheune doch ziemlich.
Kostenlose Wurstpakete für die Facebook-Farm
Immerhin: Für Abwechslung ist im Mobilegame von Zynga gesorgt, mehr als auf der Facebook-Farm. Beispielsweise können wir regelmäßige Ausflüge auf Omas Wiese unternehmen, wo wir kleine Helferlein auf die Suche nach wertvollen Gütern losschicken. 15 Minuten später holen wir uns die Fundsachen ab. Aufgaben erhalten wir wie in FarmVille 2 ebenfalls regelmäßig, wobei die eigentlich immer darin bestehen, dieses und jenes zu kaufen, zu produzieren oder zu ernten. Das ist nicht wirklich abwechslungsreich, hilft uns aber gerade am Anfang, uns mit dem Spiel vertraut zu machen. Interessanter ist das Zusammenspiel mit anderen Farmern. So haben wir die Möglichkeit, einem Verband beizutreten oder auch selbst einen zu gründen. Um Handel zu treiben, tut das aber nicht unbedingt Not.
Lobenswert ist die Tatsache, dass FarmVille 2: Raus aufs Land auch offline spielbar ist – heutzutage ja nicht selbstverständlich! Allerdings empfiehlt es sich doch, zumindest zwischendurch immer mal wieder die Internetverbindung zu aktivieren, denn dann stehen uns praktische zusätzliche Optionen offen. Dazu gehört zum einen, dass wir Facebook-Freunde nerven, äh, einladen können. Denen schicken wir Dünger oder andere nützliche Dinge und freuen uns im Gegenzug auf Geschenke in unserem virtuellen Postfach. Besonders interessant ist zum anderen aber die Vernetzung des Mobilegames mit der Facebook-Version. Um es nochmal klarzustellen: Es sind komplett eigenständige Spiele, aber wer bereits FarmVille 2 spielt (mindestens Level 8 ist nötig), kann eine Funktion in der App nutzen, die anderen Farmern nicht offensteht. An der kleinen Tankstelle oben auf der Straße steht ein Truck bereit, den wir zu unserer Facebook-Farm schicken können – mit wertvollen Gütern, auch Wasser!
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Ansonsten zieht FarmVille 2: Raus aufs Land seinen Reiz im Wesentlichen aus den gleichen Faktoren wie andere Bauernhof-Spiele (Stichwort Hay Day): Wir wollen einfach gerne die nächste Landerweiterung freischalten und natürlich wollen wir noch viel mehr all die niedlichen Tiere auf unserem Hof willkommen heißen, die im Shop schon warten, dass wir endlich das nötige Level erreicht haben. Dabei vergessen wir fast, dass wir eigentlich immer nur die gleichen Abläufe wiederholen, genau wie in FarmVille 2 und vielen anderen Farm-Simulationen, die im Browser verfügbar sind. Und überhaupt: Irgendwann, wenn wir Level 30 erreicht haben, dürfen wir zum Meer! Und dort Küstenpflanzen säen.
- Wunderhübsche Grafik
- Keine Wasser-Knappheit mehr
- Offline spielbar
- Vernetzung mit FarmVille 2 auf Facebook möglich
- Wartezeiten und geringe Lagerkapazitäten
- Kein sehr flüssiges Spiel, viel Ruckelei
- Wenig Innovatives
Fazit
Zynga präsentiert uns mit FarmVille 2: Raus aufs Land ein auf Hochglanz poliertes Bauernhof-Spielchen, das nicht nur mit hübscher Grafik, sondern auch mit lustigen Animationen aufwartet. Schon witzig, wie die Kuh plötzlich wie von der Tarantel gestochen herumspringt, als sei sie mehr als paarungswillig – dabei ist nur die Milch fertig. Ein Vorteil gegenüber der Facebook-Version, FarmVille 2, ist sicher der stete Nachschub an Wasser. Im Gegenzug haben wir mit einer viel zu kleinen Scheune und sehr wählerischer Kundschaft zu kämpfen, die uns nicht immer alles abkaufen möchte, was wir so feilbieten. Aber Limitierungen dieser Art sind keine Seltenheit im Genre, das gilt auch für endlos lange Wartezeiten. Die können wir freilich mit Premiumwährung überspringen, aber eigentlich ist das nicht sinnvoll, da ja sofort die nächste Wartezeit ansteht. Dann lieber die Umgebung erkunden, Handel treiben, auf Schatzsuche gehen und mal eine Fuhre Nachschub an die Facebook-Farm schicken. Abwechslung ist da und der Suchtfaktor – natürlich – auch.