Die Siedler Online zählt zweifellos zu den erfolgreichsten Browsergames der vergangenen Jahre – und für Spielebetreiber Ubisoft bedeutete der Release des free-to-play Nachfolgers der weltberühmten Siedler-Reihe den Durchbruch im Markt der kostenlosen Onlinegames. Mittlerweile tummeln sich Millionen von Spielern in der wuseligen Spielwelt und errichten ihr eigenes Imperium. Das wollten wir uns einmal genauer anschauen und präsentieren dir heute unseren Testbericht zu Die Siedler Online. Darin verraten wir dir unter anderem, welche Features das Browserspiel umfasst, wie das Zusammenspiel mit anderen Siedlern funktioniert und ob das Ganze auch Spaß macht, wenn wir wirklich komplett darauf verzichten, echtes Geld zu investieren.
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Die Siedler Online Test: Wuseliger Strategie-Klassiker in bester Siedler-Tradition
Eingefleischte Siedler-Fans, die auch schon Erfahrungen mit Spielen aus der PC-Reihe gesammelt haben, dürften sich in Die Siedler Online gleich heimisch fühlen. Wir landen auf einer Insel mitten im Meer und am Anfang ist von unserem künftigen Imperium noch nicht allzu viel zu sehen. Stattdessen beginnen wir mit einer winzigen Siedlung, die umgeben ist von Wäldern, Wiesen und Gebirgen, durch die sich wiederum kleine Bächlein schlängeln. Die Grafik kann sich durchaus sehen lassen. Die Entwickler von Ubisoft Blue Byte setzen auf eine niedliche, aber dennoch recht realistische Darstellung und der Wusel-Faktor kommt auch nicht zu kurz. Sobald wir ein paar mehr Wohnhäuser und Produktionsstätten errichtet haben, können wir viele kleine Menschlein dabei beobachten, wie sie über die Wege laufen und ihrem Tagewerk nachgehen.
Einsteigerfreundlicher Weg in die komplexe Welt der Siedler
Der Einstieg ins Browsergame sollte auch Nicht-Siedler-Kundigen leicht fallen. Wir werden mit Hilfe eines Quest-Tutorials mit allen Funktionen und Aufgaben vertraut gemacht. Viel Text mitunter, den wir dann doch lieber wegklicken. Schließlich wollen wir spielen und nicht lesen. Wir haben die Möglichkeit, die Anleitungen und Hilfestellungen zu deaktivieren – ein Pluspunkt, gerade für Spieler, die schon wissen, wie der Hase im Reich der Siedler läuft.
Damit wir problemlos beginnen können, werden uns einige grundlegende Rohstoffe und ein paar Münzen zur Verfügung gestellt. Damit bauen wir nun eine Nadelholzfällerhütte und dazu gleich noch eine Mühle und eine Forsthütte. Damit kurbeln wir die Holzproduktion an, schließlich handelt es sich dabei um eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt. Später kloppen wir noch Steine im Gebirge und schalten im weiteren Spielverlauf immer neue Rohstoffe und Produkte frei. Das macht seit jeher den Reiz der Siedler-Spiele aus: die sich ständig vergrößernde Palette an Spieloptionen, Gegenständen und Aufgaben. Nun gut, natürlich brauchen wir auch Wohnhäuser, denn irgendwo müssen wir unsere Einwohner schließlich beherbergen.
Edelsteine für anspruchsvolle und ungeduldige Strategen
Münzen sind die normale Spiele-Währung, die wir für sehr viele Dinge in Die Siedler Online brauchen. Zum Beispiel beim Kaufmann, der nicht nur fertige Produkte, sondern auch Rohstoffe im Angebot hat, sollte einmal Knappheit in unserem Lager herrschen. Abgesehen von Goldmünzen finden wir in der oberen Anzeige blaue Edelsteine. Die Premiumwährung ist natürlich seltener zu gewinnen oder zu verdienen, in aller Regel müssen wir echtes Geld einsetzen, um uns welche zu kaufen. Alternativ können wir in der Edelsteingrube aber auch selbst einige der wertvollen Klunker herstellen. Wir setzen die Premiumsteinchen unter anderem für folgende Dinge ein:
Baugenehmigungen und Gebäude beim Architekten
Veteran (eine Art Super-General)
Rohstoffe und Produkte
Verkürzen von Bau- und anderen Wartezeiten
Bauplätze verschieben
Kundschafter und Geologen beschleunigen
Sofortiges Abschließen von Quests
Die Vorteile, die Inhabern von Edelsteinen offenstehen, sind also ziemlich gravierend. Da allerdings recht viele Möglichkeiten bestehen, im Spiel Edelsteine zu gewinnen, ohne Geld auszugeben, kreiden wir das nicht als negativ an. Beispielsweise bescheren uns auch Login-Boni und Events immer mal wieder einen Schwung blauer Steine.
Beim Bebauen unserer Insel müssen wir übrigens ziemlich genau darauf achten, was wir zu welchem Zeitpunkt und in welcher Anzahl errichten. Wildes Drauflosbauen hilft nicht, im Gegenteil: Wir verbrauchen dadurch nur wertvolle Baugenehmigungen. Immerhin kriegen wir die wieder, wenn wir ein Gebäude abreißen. Aber auch zugunsten einer strategisch klugen Rohstoff- und Produktwirtschaft müssen wir uns Gedanken darüber machen, welche Bauten sich wann lohnen. Ein Blick auf die Produktionsketten schadet nicht, mit ein bisschen Kalkül und Erfahrung wissen wir bald, in welchem Verhältnis wir den Ausbau von Rohstoffstätten und Weiterverarbeitungsgebäuden vorantreiben sollten. Die Siedler Online punktet hier mit einigem Tiefgang, der selbst erfahrene Strategen fordert. Den häufigen Vorwurf, dass kostenlose Onlinespiele für hartgesottene Gamer zu oberflächlich sind, müssen sich die Entwickler jedenfalls nicht gefallen lassen.
Multiplayer-Features – Friedliches Miteinander statt Krieg
Das Gildenfeature ist eines der wesentlichen Multiplayer-Features in Die Siedler Online. Wir können uns mit anderen Spielern zusammentun, um gemeinsam Strategien auszuhecken und uns in wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht zu unterstützen. Wir treten entweder einer bestehenden Gilde bei oder wir gründen selbst eine, wobei wir dafür erstmal ein Gildenhaus errichten müssen. Die Mitgliedschaft in einer solchen Allianz ermöglicht uns nicht nur den Austausch mit verbündeten Siedlern, sondern auch die Teilnahme an sogenannten Gildenquests. Dabei erledigt jedes Mitglied eine Unterquest und trägt dadurch seinen Teil zum Gesamterfolg bei. Als Belohnungen winken Gildenmünzen, die wir wiederum beim Kaufmann eintauschen können. Auch der Handel erfolgt zum Teil zwischen den Spielern – aber nur mit denen, die auf unserer Freundesliste stehen und auch erst einige Zeit, nachdem die Freundschaftsanfragen bestätigt wurde.
Was wir bislang im Bereich Mehrspieler-Optionen noch schmerzlich vermissen, ist das bereits seit langem angekündigte PvP-Feature. Der Kampf gegen echte Spieler würde Die Siedler Online noch mal um ein ganzes Stück interessanter machen, da sind wir sicher. Das heißt nun nicht, dass Gefechte gar nicht stattfinden derzeit. Weit gefehlt. Wir kämpfen eben gegen NPCs, also computergesteuerte Gegner, und zwar in einem rundenbasierten System. Wenn wir eine gegnerische Einheit bis auf null Lebenspunkte geschwächt haben, ist sie erledigt. Dafür müssen wir aber erst einmal ein paar entsprechende Einheiten rekrutieren und eine Armee auf die Beine stellen. Uns stehen verschiedene militärische Einheiten zur Wahl, darunter zum Beispiel einfache Rekruten, Soldaten, Reiter und Bogenschützen. Wir müssen darauf achten, die Einheiten zweckorientiert und entsprechend ihren Stärken und Fähigkeiten einzusetzen – ein weiteres strategisches Element im Spiel.
Abenteuerliche Reisen – Alleine und mit Freunden
Wenn wir dann irgendwann Level 26 erreicht haben, stehen uns die sogenannten Abenteuer in Die Siedler Online offen. Sie ermöglichen es uns, die Insel auch mal zu verlassen und die große, weite Welt zu erkunden. Also, wir erledigen das natürlich nicht persönlich, sondern schicken unsere Armee los, um feindliche Einheiten auf anderen Inseln unschädlich zu machen und entsprechende Beute einzustreichen. Abenteuer finden wir zum Beispiel, indem wir Entdecker losschicken – oder wir kaufen uns schnell welche beim Kaufmann. Mit den kooperativen Abenteuern hat Ubisoft Bluebyte (Anno Online) inzwischen ein neues Multiplayer-Features angekündigt, das es uns bald ermöglicht, abenteuerliche Herausforderungen mit mehreren anderen Spielern anzugehen.
- Einfacher Einstieg auch für unerfahrene Siedler
- Liebevolle, wuselige Darstellung
- Strategischer Tiefgang
- Immer neue Features
- PvP fehlt leider noch
- Strategie-Neulinge womöglich überfordert von der Questflut
- Anfänger laufen Gefahr, zu schnell zu viele Münzen und Edelsteine auszugeben, was den Fortschritt später erschwert
Fazit
Die Siedler Online bietet alles, was man sich von einem ausgereiften Strategie-Browserspiel wünscht: abwechslungsreiche und individuelle Ausbauoptionen, eine Vielzahl an Gebäuden und Produkten, militärische Aspekte, Multiplayer-Features und ein komplexes Wirtschaftssystem. Das soll nun nicht heißen, dass das Spiel schon perfekt ist, besser geht schließlich immer. Beispielsweise würden wir uns über die lange ersehnten PvP-Gefechte mit anderen Spielern freuen. Immerhin arbeiten die Entwickler derzeit bereits wieder an einigen Neuerungen und auch sonst herrscht selten lange Stillstand im virtuellen Siedler-Reich. In regelmäßigen Abständen kommen neue Spielfunktionen hinzu, außerdem gibt es häufig Ingame-Events, die nicht nur unterhaltsam sind, sondern uns auch gerne mal ein paar Edelsteine bescheren. Das Free-to-Play-Modell ist recht fair gestaltet. Wir können durchaus gratis spielen, ohne allzu frustriert und neiderfüllt auf Premiumspieler zu schielen. Dauert eben nur alles etwas länger, aber ein Siedler-Spiel – egal ob online oder wie früher als Box-Version für den PC – ist ja auch nicht dafür gedacht, an einem Tag die ganze Welt zu erobern. Der Weg ist das Ziel und je weiter wir beim Aufbau voranschreiten, desto mehr Spielmöglichkeiten stehen uns offen. Das motiviert – auch längerfristig.